von Georg Schmitz
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19. Oktober 2023
Liebes Mitglied, bei der Neustrukturierung der VCD Homepage sind die Beiträge zu Düren leider verloren gegangen. Mitglieder des VCD im Kreis Düren haben zwar keine eigene feste Gruppe, die sich regelmäßig trifft, aber die Möglichkeit, sich in zwei Themenfeldern einzubringen. Die VCD`ler arbeiten zusammen mit dem ADFC in der Initiative „Pro Rad“ zusammen und beteiligen sich am Fahrgastbeirat des Kreises Düren. Ansprechpersonen sind Imke Grenzdörfer und Georg Schmitz. Ein kleiner Jahresrückblick zum Fuß- und Radverkehr in Düren für 2022 und 2023 von Georg Schmitz, der Ansprechpartner des VCD und zugleich auch Vorsitzender des städtischen Mobilitätsauschusses ist. Wenn man Aktive im VCD und ADFC fragt, so ist beim Radverkehr in Düren alles Mist. Wenn man Texte von Medienvertretern und der Dürener Oppositionsparteien liest, so ist der Schwerpunkt der Koalitionsarbeit viel zu sehr auf die Mobilitätswende gelegt und das Rad bestimmt zu sehr die Diskussion. Ja, was denn nun? Die Wahrheit liegt wie so oft wohl in der Mitte. Die Koalition Zukunft Düren hat sich im Koalitionsvertrag Ende 2022 hohe Ziele gesetzt,- die Umsetzung gelingt aber aus verschiedensten Gründen nur in sehr kleinen Schritten und müsste aus Radler*innen Sicht auf jeden Fall viel schneller und konsequenter erfolgen. Die Diskrepanz zwischen Zielen aus dem Klimaschutzteilkonzept Mobilität oder dem Koalitionsvertrag und der Wirklichkeit lässt sich zwar oft erklären, ist aber für ehrenamtliche Kommunalpolitiker*innen trotzdem auch sehr, sehr anstrengend und aufreibend. Einen etwas hoffnungsvolleren Rückblick und Ausblick möchte ich Ihnen/Euch trotzdem schreiben. In zahlreichen Hintergrundgesprächen und durch zahlreiche Diskussionsbeiträge habe ich mich in den letzten Jahren sehr für eine umweltfreundlichere Abwicklung von Dienstfahrten der städtischen Mitarbeiter*innen engagiert. Die Anschaffung einer E-Auto Flotte mit entsprechender Ladeinfrastruktur und von Dienstfahrrädern sind deshalb sehr zu begrüßen. Das ganze Jahr über beschäftigte uns der teils sehr schlechte Zustand des Ruruferradweges. Einige Verbesserungen wurden inzwischen beschlossen, ein Teil wurde schon umgesetzt, andere Abschnitte müssen aber in den nächsten Jahren noch folgen. Dazu gehört auch der beschlossene Neubau einer Brücke am Lendersdorfer Wehr. Themen waren auch eine Kampagne zum Abstand halten, der ADFC-Fahrradklima-Test 2022 und die Aktion Stadtradeln. Die Stadt hat zwei öffentliche Lastenräder eingeführt. Die Lastenfahrräder „Anna“ und „Leopold“ können kostenlos ausgeliehen werden. Es wurden weitere Abstellanlagen geschaffen. Neben festen Anlagen und Bügeln kamen drei mobile „Flundern“ hinzu, die relativ schnell an andere Orte verlagert werden können. Fahrradboxen an Tuchmühle und am Haltepunk Großes Tal wurden errichtet und in Betrieb. Wir haben beschlossen, die Kreuzstraße aus Sicherheitsgründen teilweise zur Einbahnstraße zu machen, was in 2024 umgesetzt werden soll. Ebenfalls wird die verlängerte Distelrather Straße (am Gelände der Rurtalbus) dieses Jahr zur Einbahnstraße und zu einer hochwertigen Verbindung für den Rad – und Fußverkehr. Im ganzen Gewerbegebiet Großes Tal und in Arnoldsweiler und Derichsweiler wurden nach intensiven Beratungen Schutzstreifen markiert und Querungshilfen gebaut, um Fuß – und Radverkehr sicherer zu machen. Die Problematik, dass Schutzstreifen kein optimaler Schutz sind, ist uns bewusst, aber oft bleibt im Bestand einfach keine Alternative. Deshalb muss jeder Einzelfall genau abgewogen werden. Tatsache ist aber, dass baulich getrennte Radwege oder geschützte Radfahrstreifen oft nicht oder nur mit unverhältnismäßigem Aufwand (z.B. Baumfällungen) möglich sind. Auch deshalb ist die Stadt Düren der Städteinitiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ beigetreten und überarbeitet baldmöglichst das inzwischen sehr alte Tempo 30 Zonen Konzept. Der Kreisverkehr Europaplatz wurde aus Sicherheitsgründen umgestaltet. Kein leichtes, aber ein extrem wichtiges Thema ist eine sichere Gestaltung der Aachener Straße. Wir haben Anfang 2023 konkrete Vorschläge unterbreitet, die eine Wegnahme einer Fahrspur stadtauswärts und den Entfall der Parkplätze auf der Nordseite vorsehen. So sollen ordentliche Radfahrstreifen möglich werden und es gäbe keine überbreiten Spuren mehr, die zum Drängeln und der Gefahr geführt haben. Die konkreten Pläne der Verwaltung werden Ende 23 in den Gremien vorgestellt und dann beraten. Eine Umgestaltung gab es auch an der Schoellerstraße. Es war in der Koalition klar, dass diese Straße nach Fertigstellung der B56n umgestaltet werden sollte. Wir wollen, dass die Umgehungsstraße genutzt wird und die Schoellerstraße wieder zu einer lebenswerten Stadtstraße wird mit sicheren Radwegen und ausreichend Platz für Fußgänger*innen, weniger Lärm und weniger Abgasen. Da aber kein großer Umbau möglich ist und die Bäume auf jeden Fall erhalten bleiben sollen, gab es die Idee, je eine Umweltspur zu markieren und alternativ dazu den Verwaltungsentwurf, der eine Verlagerung des Parkens auf die Fahrbahn vorsah. Beides wäre besser als bisher. Am Ende setzte sich der Verwaltungsvorschlag durch. Die Fahrzeuge stehen bereits auf der Straße, so dass es mehr Platz in der Nebenanlage gibt. Die Sanierung des Radweges erfolgte,- aber da gibt es noch Nachbesserungsbedarf. Was man bei alldem wissen muss: Infrastrukturmaßnahmen der Verkehrswende werden von der Opposition aus CDU, FDP und AFD regelmäßig abgelehnt. In den Jahren 22 und 23 wurde auch die Arbeit am schulischen Mobilitätsmanagement gemäß Klimaschutzteilkonzept verstärkt. Erste Schulen erhielten die ersten baulichen Maßnahmen wie Fußgängerüberwege etc. und es wurde an einer Schule die erste Schulstraße eingeführt. Ein Straßenstück darf zu Schulbeginn von keinem motorisierten Fahrzeug befahren werden! Diese Arbeit wird fortgeführt und u.a. werden die Fahrradständer an den Schulen verstärkt in den Blick genommen. Im November 22 haben wir den Antrag gestellt, dass Gehwegparken in Düren neu zu sortieren. An vielen Stellen führt das angeordnete Parken zu unzumutbaren Engpässen für Fußgänger*innen. Mit Rollstuhl oder Rollator oder Kinderwagen ist oft kein Durchkommen, erstrecht nicht zu zweit nebeneinander. Im Steinweg wird nun in Kürze (Ende 23) erstmals in größerem Umfang der Fußweg „freigeräumt“. Die lang andauernde Baustelle an der Euskirchener Straße wurde im September 23 fertig und bietet nun sichere Geh – und Radwege. Die Themen Neuverteilung des öffentlichen Raumes zieht sich wie ein roter Faden durch alle verkehrspolitischen Beratungen. Der Koalitionsantrag, die Sackgasse Weierstraße am Markt autofrei zu machen ist gescheitert. Der sog. Postbogen (Kölnstraße - an der Post) soll jedoch demnächst beruhigt werden. Wir hoffen, dass nach Kanalbau die geschützten Radfahrstreifen an der Veldener Straße bis Ostern 24 fertig werden. Beim Radvorrangroutenkonzept wollen wir für die erste Route Richtung Lendersdorf die Detailplanung beschließen und die Arbeiten vergeben. Wer sich als Mitglied des VCD engagieren möchte, kann zusammen mit anderen Mitgliedern sehr gut bei Pro Rad Düren oder in der Pro Rad Gruppe Jülich mitmachen, oder sich im Fahrgastbeirat für den ÖPNV engagieren. Melde dich gerne bei mir! Georg Schmitz Gründungsmitglied der Initiative Pro Rad und regionale Ansprechperson des Verkehrsclubs Deutschland (VCD Aachen-Düren) Vorsitzender des Ausschusses für Mobilität, Umwelt, Klimaschutz der Stadt Düren